Kann man als westlicher Leser etwas mit einer indischen Familiengeschichte anfangen? Kann man, stellte ich beim Lesen des frisch erschienenen Buches „Teen couple have fun outdoors“ verblüfft fest.

Das Prinzip Familie scheint auf der ganzen Welt tatsächlich ähnlich zu funktionieren. Zwar sind die Lebens- und Rahmenbedingungen unterschiedlich, aber die Herausforderung, miteinander zu leben und Krisen zu bewältigen, das funktioniert überall auf dem Erdball im Grunde ganz ähnlich, so scheint es.

Wie geht eine relativ moderne Familie, die dennoch den alten Sitten und Gebräuchen verhaftet ist, die als Kernfamilie Teil einer Großfamilie, einer Nachbarschaft und eines sozialen Umfeldes ist damit um, wenn im Internet ein Video auftaucht, das den ältesten Sohn beim Sex mit seiner Freundin zeigt?

Autor Aravind Jayan zeichnet eine Geschichte, die vom Konflikt zwischen der alten und jungen Generation erzählt, aber auch darüber, wie Veränderung das einzig Beständige im Leben zu sein scheint. Aus der Sicht des jüngeren Bruders beschreibt er, wie alleingelassen sich das betroffene Paar fühlt, wie wenig Verständnis und Hilfe sie erfahren. Und doch meistern sie die schwierige Situation auf ihre Weise, entfalten kreatives Potential, das Ihnen bei der Verarbeitung des Geschehenen hilft.

Ein überaus lesenswertes Buch, das nicht nur mit einem sehr erfrischenden Titeldesign sondern auch einem überaus erfrischendem Schreibstil daher kommt.

Erhältlich ist „Teen Couple Have Fun Outdoors“ von Aravind Jayan für 18 Euro im Buchhandel oder direkt beim Suhrkamp Verlag, www.suhrkamp.de